> 18.3.2025 Dr. Julian Wünsch, München: Die Charakene: Ein Königreich zwischen Seleukiden und Parthern
Der Vortrag behandelt Münzprägung und Geschichte des südmesopotamischen Königreiches Charakene von ca. 130 bis 80 v. Chr. Gegründet wurde es von dem seleukidischen Statthalter Hyspaosines, der sich nach der Niederlage des Antiochos VII. gegen die Parther zum König ausrief und kurzzeitig sogar Babylon und Seleukeia am Tigris beherrschte. Nach Hyspaosines’ Tod bestieg sein unmündiger Sohn den Thron – wie jüngst bekannt gewordene Münztypen mit kindlichen Porträts nahelegen, dürfte es sich bei jenem um Angodakos handeln. Zwischen 85 und 80 v. Chr. konnten sich zwei äußerst interessante Kurzzeitherrscher in der Charakene durchsetzen: Bellaios und Hippokrates, deren unikale Tetradrachmen an seleukidische Vorbilder anknüpfen. Die Tetradrachme des Bellaios, der mit dem auf einer Inschrift aus Gerasa erwähnten seleukidischen Eparchen identisch sein könnte, ermöglicht ferner eine Neubewertung des Beginns der elymäischen Münzprägung unter Kamnaskires und Anzaze.