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Veranstaltungen 2023

Haus ist so groß wie der Himmel, kleiner ist es aber als sein Herr (Mart. 8,36,12)“ – Stadtrömische Bauten und Monumente auf Münzen Domitians als Herrscherlob

21. März 2023: Prof. Dr. Reinhard Wolters, Wien: „Das Haus ist so groß wie der Himmel, kleiner ist es aber als sein Herr (Mart. 8,36,12)“ – Stadtrömische Bauten und Monumente auf Münzen Domitians als Herrscherlob.

Vorgestellt wurde eine Gruppe von vier seltenen Sesterzen aus der Reichsprägung Domitians, die Architekturmotive bzw. Monumente der Stadt Rom zeigen. Dieselben Monumente sind bei den Epikern Martial und Statius teils ausführlich beschrieben. Die Zeitgenossen Domitians setzten die überhöhende Beschreibung der Bauten als Mittel zur Verherrlichung des Kaisers ein, den sie als überlegenden militärischen Sieger und als allein mit Iupiter vergleichbaren Herrscher präsentierten. Eine derartige panegyrische Haltung kann auch für die Urheber der Sesterzserie erkannt werden: Unverkennbar zielten die Münzmagistrate mit den Münzbildern auch auf den Kaiser selbst als Publikum.

Ein besonders strittiges Motiv wurde als der neu errichtete kaiserliche Palast auf dem Palatin identifiziert. Dabei ist der tempelartige Aufbau an der Spitze der gestuften Darstellung ebenfalls als Übersteigerung zu verstehen, welche die unter den Zeitgenossen gängige Metapher des domitianischen Palastes als „Tempel“ in ein Bild setzte. Das Experimentieren mit neuen Ausdrucksformen durchzieht auch die anderen Motive dieser Serie.

Zur Abbildung:

Zu einem Medaillon gefasster Sesterz RIC II.1² 799 (Domitian): 57 mm; 52,93 g. Gefunden wurde das Medaillon in gesichertem archäologischen Kontext in einem Brandgrab bei Bonn (publiziert BJ 1960), verwahrt wird es im LVR-Landesmuseum Bonn. Das Foto ist von Herrn Lothar Kornblum. Die Abbildungsrechte für weitere Verwendungen des Fotos bleiben beim Landesmuseum Bonn.